Wissenschaftlerinnen als Vorbild
Wer in den Naturwissenschaften weit kommen will, muss talentiert sein, ausdauernd – und eher männlich, wie es bisweilen scheint. Doch gibt es sie, die weiblichen Vorbilder, die mit ihren Forschungserfolgen das Gegenteil beweisen – damals wie heute. Zum internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft soll ein Artikel daran erinnern, ebenso wie ein Online-Quiz und eine Bücherausstellung im Informationszentrum Chemie | Biologie | Pharmazie, welche bis 8. März 2022 zum Entdecken einlädt.
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Im Herbst 2020 geht ein erfreuliches, aber ungewöhnliches Bild um die Welt: zwei Frauen, Jennifer A. Doudna und Emmanuelle Charpentier, erhalten für ihre Arbeit zu CRISPR/Cas9 den Nobelpreis für Chemie. Ungewöhnlich war es deshalb, weil man in dieser Liga normalerweise eher Krawatten denn bunte Halstücher erwartet: Unter mehr als 900 Laureaten, die seit 1901 mit dem Nobelpreis geehrt wurden, waren, trotz vorhandener Kandidatinnen, bislang nur 57 Frauen – weniger als die Hälfte davon aus den Naturwissenschaften.
Marie Curie hat dieses Kunststück als erste geschafft (zwei Mal!), unter anderem durch den Rückhalt ihres Mannes Pierre. Schwierig war der Weg trotzdem. Auch abseits von luftigen Nobelpreishöhen war es für Frauen in den MINT-Fächern nie einfach. Manchen blieb die Anerkennung zu Lebzeiten verwehrt, wie Alice Augusta Ball, die die erste Therapie für Lepra entwickelt hatte. Andere wiederum, wie die Chemikerin Erika Cremer, arbeiteten auf ihrem Weg zur Vollprofessur lange grossteils unbezahlt und warteten mehrere Jahrzehnte auf ihre Ernennung.
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Mittlerweile hat sich vieles zum Besseren gewendet und doch besteht bis heute eine Kluft, vor allem in den MINT-Fächern. In der Schweiz etwa sind im Hochschulsektor zwar 41 % der Forschenden Frauen. In Naturwissenschaft, Technologie und Ingenieurwissenschaften sind sie allerdings deutlich unterrepräsentiert (2019 zwischen 26 und 33 %). Zudem lässt sich auch in der Schweiz das Phänomen der «leaky pipeline» deutlich erkennen. Sie beschreibt eine Abnahme des Frauenanteils mit zunehmender Karrierestufe. Das gilt z.B. auch für das D-CHAB und D-BIOL.
Dem Trend versucht man entgegenzuwirken, aber es bleibt noch viel zu tun. Die Geschichten von talentierten Forscherinnen können dabei helfen (einigen begegnen wir im Quiz). Sie zeigen, dass Frauen Aussergewöhnliches in der Wissenschaft leisten. Aus Überzeugung haben sie nie aufgegeben und am Ende bisweilen doch Unterstützung erfahren, sei es von Doktorvätern, Partnern oder von gleichgesinnten Kolleginnen. Letztlich war die Verleihung des Nobelpeises an Doudna und Charpentier auch deshalb inspirierend, weil es wissenschaftlicher Teamgeist war, der die beiden separat am Thema forschenden Frauen zusammengebracht und schliesslich gemeinsam zum Erfolg geführt hatte.
Das Quiz zum heutigen Internationalen Tag der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft wurde in Kooperation mit der externe Seite Wall of Scientists erstellt – einer Initiative dreier Doktorierender am D-CHAB der ETH Zurich. Die Buchausstellung zum Thema ist zu den regulären Öffnungszeiten im Informationszentrum Chemie | Biologie | Pharmazie zugänglich. Ausgestellt sind derzeit rund ein Dutzend Biografien über bemerkenswerte Frauen in der Wissenschaft und fast ebenso viele Ergänzungswerke zu Themen rund Wissenschaftlerinnen und Karriere. Die Ausstellung dauert vom 11. Februar bis zum Internationalen Frauentag, dem 8. März, und entstand in Zusammenarbeit des D-CHAB mit dem Informationszentrum.
Download Poster 1+2 zur Buchausstellung_Download (PDF, 1.1 MB)
Quiz: Frauen in der Wissenschaft
Korrekt beantwortete Fragen:
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Weitere Informationen
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