Adolf Jenny-Trümpys Stoffmusterbücher
Farbenfroh geht es bei der Stoffmustersammlung von Adolf Jenny-Trümpy zu. Im Sammlungsbesitz des D-CHAB befinden sich 17 seiner Druckmuster-Bände. Die Färbeproben auf verschiedenen Textilgeweben (18.–20. Jh.) laden zum Entdecken ein und sind nun auch virtuell zugänglich.
Glarnerische Drucke und andere, u.a. mit mineralischer Farbe, 1830 bis 1900 Geseifte bzw. seifenechte Dampffarben 1870-1900 Färbalizarin (ohne Illuminierfarben) Nachahmungen hinterindischer Plangi, Bandhana_Neue Fabrikation Indienne Tafel- und Dampffarben Färbalizerin mit Illuminierfarben Blauholz Färbeartikel im Aufdruckverfahren im 19. Jh. Krapp-Artikel im Aufdruckverfahren (Ende 18.- Anfang 20. Jh.) Indigo Druckartikel (Ende 18. bis Anfang 20 Jh.)
Jenny-Trümpys Stoffmusterbücher nun online einsehbar
Im Rahmen eines Digitalisierungsprojektes wurden die 17 Bücher zwischen 2023 und 2024 vollständig digitalisiert, transkribiert und in einen eigens für diesen Zweck erstellten Online-Katalog überführt. Hier geht es zum Online-Katalog. Viel Vergnügen beim Entdecken!
Warum Adolf Jenny-Trümpy die Druckmusterbücher anlegte, ist bis heute nicht ganz geklärt. Möglicherweise war es eine «Rettungsaktion». Adolf Jenny-Trümpy (1855–1941) stammte aus Ennenda/Glarus und war Ende des 19. Jahrhunderts im Familienunternehmen Bartholome Jenny & Co zusammen mit seinem Bruder für den technisch-koloristischen Teil der Baumwolldruckerei zuständig. 1907 musste die Druckereiabteilung der Firma, wie viele in dieser Zeit, schliessen. Dabei wären viele Erzeugnisse verloren gegangen.
Etwa zu der Zeit begann Jenny-Trümpy mit seiner Sammlung, welche möglicherweise die Erzeugnisse für die Nachwelt erhalten sollte. Dass Jenny-Trümpy auch persönlich an der Entwicklungsgeschichte der Stoffdruckerei interessiert war, ist kein Geheimnis. Er betrieb jahrelang Forschung und gab um die Jahrhundertwende ein wirtschaftshistorisches Werk heraus, allerdings ohne Abbildungen. Die Stoffmustersammlung – zunächst einzelne Karten, dann gebundene Bücher – sollte vielleicht auch als Illustration seines Werks dienen. Dafür sprechen Verweise in manchen Bänden.
Adolf Jenny-Trümpy stellte aus der geschichtlichen Vergangenheit des Kanton Glarus sowie aus der Produktion seiner Firma Druckmuster zusammen, klebte sie auf Karton und liess sie binden. Auf den einzelnen Karten (22×31cm) sind verwendete Farb-/ Druckrezepte handschriftlich vermerkt, auch Herkunft und Herstellungsjahre. Zudem findet sich bei Mustern aus der eigenen Produktion ein Firmenstempel am unteren Rand. Später kamen längere Textseiten dazu, teils in anderer Handschrift, was auf Assistenten hindeutet. Zwischen 1907 und 1931 fertigte er 15 Bände mit Stoffen der eigenen Firma an. Weitere sieben Bände über Stoffe und Verfahren anderer Firmen kamen bis 1934 hinzu. So schuf Jenny-Trümpy eine 22-bändige Bildergeschichte der Farbstoffentwicklung im 19. bis 20. Jahrhundert.
Damit sie an unterschiedlichen Orten zugänglich gemacht werden konnten, verfasste er diese 22 Bände in neunfacher Ausführung. 17 Bände von einer dieser Serien wurden der ETH Zürich gegeben. Sie befinden sich heute im Departement für Chemie und Angewandte Biowissenschaften.