Mate, Cola, Guaraná

Colanuss (kurz Cola), Mate und Guarana haben zweierlei gemeinsam: Sie enthalten Purinbasen und wirken aufputschend. Hier geht es um Samen und Blätter, die es in sich haben.  

Mate ein Getränk mit vielen Namen

Kürbisgefässe mit Bombilla im Vordergrund
Kürbisgefässe mit Bombilla im Vordergrund

Mate, auch Paraguay-Tee, Parana- oder Jesuitentee, ist ein Aufgussgetränk aus den Blättern des Mate-Strauchs Ilex paraguariensis und anderer koffeinhaltiger Arten der Stechpalmengewächse - bis zu 15 Meter hohe, immergrüne Bäume mit ledrigen Blättern, beheimatet in Südamerika. Für den Tee werden die Blätter hitzegetrocknet, wobei sich Aromastoffe bilden. Nach dem Zerschneiden können sie mit Wasser aufgegossen werden. Der Aufguss wird traditonell aus einem hohlen, oft verzierten Flaschenkürbis genossen, der in der Inkasprache als «Mate» bezeichnet wird. Um die Blätter im Gefäss zurückzuhalten, nutzt man einen Sieblöffel (Bombilla). Noch heute gilt der Tee in vielen Ländern Südamerikas als Nationalgetränk und wird auch in Europa gerne als anregendes Getränk genossen. 

Von der Colanuss zum Softdrink

Zeichnung "Cola-Nuss" aus Hartwichs Buch «Die menschlichen Genussmittel» von 1911
 Cola-Nuss aus Hartwichs Buch «Die menschlichen Genussmittel» 

Wer denkt, die Colanuss sei eine Nuss, irrt. Botanisch gesehen, handelt es sich um die Keimblätter der Samen des Colabaums, einer afrikanischen Pflanze. In Afrika hat ihr Verzehr eine lange Tradition: Es ist mancherorts ein Zeichen der Gastfreundschaft, sie anzubieten; roh gekaut finden sie beispielsweise Einsatz als Medizin oder Aphrodisiakum. Die Wirkung entsteht durch Alkaloide, die Coffein und Theobromin enthalten - letzteres bekannt aus Kakao. Diese Stoffe  in der Colanuss chemisch anders gebunden wirken anregend. Nach Europa gelangte die Colanuss etwa im 16. Jh., aber erst als Zusatzstoff im Erfrischungsgetränk Cola erlangte sie Berühmtheit.

Guaraná - Koffeinbombe aus dem Amazonas

Guaranasamen und Fisch aus Guaranapaste
Guaranasamen und Fisch aus Guaranapaste

Guaraná ist nach dem Indianervolk der Guarani benannt. Man gewinnt es aus den Samen der Guaraná-Pflanze, Paullinia cupana, einem Seifenbaumgewächs, das vor allem im Amazonas heimisch ist. Die Herstellungsweise ist ortsabhängig. Hartwich beschrieb zum Beispiel ein Verfahren, nach dem die Früchte eingeweicht, die Samen herausgelöst, geröstet, gemörsert und mit Wasser zu einem Brei vermengt wurden. Dieser Teig wurde geformt und getrocknet (nach Europa kam Guaraná meist in Zylinderform). Um das Getränk zuzubereiten, zerrieb man diese harte Paste, goss sie mit kaltem Wasser auf und genoss dann das «Aqua branca» (weisse Wasser). Guaraná wirkt anregend durch seinen relativ hohen Koffeingehalt (deutlich höher als der von Kaffee oder Mate), wobei das Koffein an einen Gerbstoff gebunden ist. Nach Europa dürfte Guaraná etwa Anfang des 19. Jahrhunderts gelangt sein. Bis heute wird es hier konsumiert.

Strukturformeln von Koffein (links) und Theobromin (rechts)
Strukturformeln von Koffein (links) und Theobromin (rechts) (Visualisierung: Wikipedia commons).
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