Geschichte der Chemie
An der chemisch-technischen Schule waren in den Jahren ab 1855 die Professoren Bolley, Städeler, Kenngott, wieder Bolley, wieder Kenngott und dann seit 1877 Victor Meyer unterschiedlich lange als Vorstände tätig. Weitere Professoren waren Emil Kopp, Johannes Wislicenus, später folgten Georg Lunge, bis 1893 Arthur Hantzsch, danach Eugen Bamberger und 1894 Robert Gnehm.
1881 wurde die Lehrstelle Prof. Schärs für Pharmazie zur Vollprofessur erweitert.
1862 wurden die der chemischen Abteilung von Anfang an zugeteilten Assistentenstellen verdoppelt, so dass sowohl im analytischen als auch im technischen Laboratorium dem Professor in der Regel ein I. und ein II. Assistent zur Seite standen.
Bis 1955 existierten in der Abteilung für Chemie fünf Laboratorien: Anorganische und analytische Chemie, Organische Chemie, Physikalische Chemie, Anorganische Technologie und Organische Technologie. Sie wurden alle durch ihre jeweiligen Vorsteher geprägt.
In den Jahren 1955 bis 1959 ergaben sich Änderungen in der Leitung der Laboratorien und 1956 kam es zur Gründung des Laboratoriums für Biochemie. Nun konnten Studienplanreformen durchgesetzt werden. Es entstanden drei Studienrichtungen für Chemiker, Chemieingenieure und Werkstoffingenieure.
Im Rahmen des neuen Konzepts gab es in der Studienrichtung für Chemiker die Möglichkeit, angewandte Chemie zu lernen. Bei den Chemieingenieuren wiederum wurde das Hauptgewicht von der beschreibenden chemischen Technologie auf die quantitativen Grundlagen des ChemieIngenieurwesens verlegt.
Bald kamen die Fachgebiete analytische Chemie, organische Naturstoffe, chemische Kristallographie, Farbstoff- und Textilchemie und makromolekulare Chemie hinzu.
Siehe dazu auch von Prof. Christian Simon, Historisches Seminar Universität Basel: Download Vier „gewöhnliche” und ein außergewöhnlicher Chemiker: Mikrohistorie einer Abteilung der ETH Zürich 1933-1945 (PDF, 627 KB)
Dieses Laboratorium bestand seit der Gründung der ETH: mit der Schaffung einer zweiten Professur für technische Chemie (1894) wurde es in zwei Laboratorien geteilt, die die anorganische-chemische bzw. die organisch-chemische Technologie betreuten. Ihre ersten Leiter waren Georg Lunge, Robert Gnehm (danach auch Rektor und Schulratspräsident).
Nach dem zweiten Weltkrieg prägte August Guyer das Laboratorium und bewirkte weitere Zubauten in den Jahren 1950-52. Hörsäle und Arbeitsräume im Altbau wurden renoviert und die Werkstätten ausgebaut.
Nach Hans Eduard Fierz stand der organisch-technologischen Technologie Heinrich Hopff vor. Von der Badischen Anilin- und Soda Fabrik in Ludwigshafen kommend baute er die Chemie der makromolekularen Verbindungen aus.
1968 wurden die beiden Laboratorien wieder vereinigt, so dass es wieder nur ein technisch-chemisches Laboratorium gab wie vor 1894. Dem neuen Laboratorium wurden vom Schulrat drei Schwerpunkte gesetzt: makromolekulare Wissenschaften, chemische Verfahrenstechnik und technische-organische Chemie mit insbesondere Farbstoff- und Textilchemie, die an der ETH eine lange Tradition hatte.