Prof. Dr. Richard R. Ernst
Die persönliche Homepage von Richard R. Ernst ist unter externe Seite www.richard-r-ernst.ch zu finden
Richard E. Ernst war seit 1976 Professor für Physikalische Chemie und leitete eine Forschungsgruppe, die sich mit Magnetresonanzspektroskopie beschäftigte und für einige Zeit auch Direktor des Laboratoriums für Physikalische Chemie an der ETH Zürich. Im Jahr 1998 trat er in den Ruhestand.
Er wurde 1933 als Bürger von Winterthur geboren und schloss sein Studium an der ETH Zürich im Jahr 1962 mit einer Dissertation zum Thema nuklearmagnetische Resonanz in der physikalischen Chemie ab. 1963 trat er als Wissenschaftler bei Varian Associates ein und entwickelte das Fourier-Transform NMR, Noise Decoupling, und verschiedene andere Technologien. Im Jahr 1968 kam er an die ETH Zürich zurück, wurde 1968 Dozent, 1970 Assistenzprofessor und war ab 1976 bis zu seinem Ruhestand ordenlicher Professor. Seit 1968 war er Leiter einer Forschungsgruppe, die sich mit der Methodenentwicklung von Flüssig- und Festkörper-NMR beschäftigte. Er entwickelte das zweidimensionale NMR und viele weitere neue Puls-Technologien. Er leistete wichtige Beiträge zur Entwicklung der medizinischen Magnetresonanztomographie und in Zusammenarbeit mit Professor Kurt Wüthrich auch zur Entwicklung der Strukturaufklärung von Biopolymeren in Lösung mittels NMR. Zu einem späteren Zeitpunkt war er auch an Studien zur intramolekularen Dynamik beteiligt.
Nach seiner Emeritierung hielt er weltweit Vorträge zu Magnetresonanz-Spektroskopie, zu Fourier-Transformation-Methoden, über die historische Entwicklung der Spektroskopie, die Malerei in Zentralasien und über die Analyse von Pigmenten in Malerei mittels Raman-Spektroskopie. Er war der Meinung, dass Forscher und Lehrende eine bedeutende gesellschaftliche Verpflichtung haben und dass diesen eine besondere Aufgabe in der Bildung der künftigen Führungskräfte in Gesellschaft, Industrie und Politik zukommt und somit einen entscheidenden Einfluss haben auf eine zukünftige gesellschaftliche globale Entwicklung – zum Nutzen aller.
Er war ausserdem in vielen anderen Bereichen aktiv. So war er Präsident des Research Council der ETH Zürich und, neben anderen Verpflichtungen, Mitglied des Swiss Science Council, des COST Committee, der Foundation Marcel Benoist, ausserdem Hochschulrat der Technischen Universität München, und Vizepräsident des Aufsichtsrates der Bruker AG, Fällanden.
Er erhielt zahllose Ehrungen und Preise, darunter den Nobelpreis für Chemie (1991), den Wolf Prize for Chemistry (1991), den Horwitz Prize (1991), und den Marcel Benoist Prize (1986). Er erhielt ferner mehr als ein Dutzend Ehrendoktorwürden, unter anderem von der ETH Lausanne, der Technische Universität Münich, der Universität Zurich, der Universität Bern, der Universität Antwerpen, der Babes-Bolyai University Cluj-Napoca, der Charles University Prag, und der University Montpellier. Er war Mitglied der US National Academy of Sciences, der Royal Academy of Sciences, London, der Deutsche Akademie Leopoldina, der Russian Academy of Sciences, der Korean Academy of Science and Technology, und Ehrenmitglied von vielen anderen Gesellschaften.
Richard R. Ernst starb am 4. Juni 2021. Nachruf