August Schubiger verstorben

August Schubiger studierte Chemie an der Universität Zürich. Nach seiner Promotion in Radiochemie an der Universität Zürich im Jahr 1972 auf dem Gebiet der Neutronenaktivierungsanalyse promovierte er 1973 am Eidgenössischen Institut für Reaktorphysik (EIR) in Würenlingen in Radiochemie. Danach verbrachte er ein Jahr als IAEA-Experte in Brasilien und zweieinhalb Jahre als Stipendiat am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg.

Seit 1979 ist er am EIR als Gruppenleiter für die Entwicklung von Radiopharmazeutika tätig. Nach dem Zusammenschluss des Eidgenössischen Instituts für Reaktorphysik und des Schweizerischen Instituts für Nuklearforschung zum Paul Scherrer Institut (PSI) leitete August Schubiger das Labor für Radiopharmazie. Im Jahr 1992 habilitierte er sich in Nuklearmedizin und wurde 1993 zum ausserordentlichen und 1997 zum ordentlichen Professor für Radiopharmazie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich ernannt. Neben seiner Tätigkeit an der ETH und am PSI war er bis zu seiner Pensionierung Leiter der Radiopharmazie an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Universitätsspital Zürich (USZ).

August Schubiger ist einer der Pioniere der Radiopharmazie in der Schweiz. Er gründete das Zentrum für Radiopharmazeutische Wissenschaften, ein gemeinsames Projekt von ETH Zürich, PSI und USZ, das bis heute besteht. Seine weitreichenden Forschungsaktivitäten reichten von der Entwicklung neuer Radionuklide bis zur Optimierung, Charakterisierung und Radiomarkierung chemischer Leitstrukturen gegen klinisch relevante Marker zur Diagnose und Behandlung von Krebs und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Zahlreiche Präparate aus seiner Forschung wurden in verschiedenen Kliniken der Schweiz erfolgreich getestet.

August Schubiger war der zweite Präsident und Namensgeber der internationalen "Society of Radiopharmaceutical Sciences". Er war Mitbegründer der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Radiochemie und Radiopharmazie. Er war massgeblich an der Einrichtung eines Nachdiplomstudiums in Radiopharmazeutischer Chemie und Pharmazie an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit den Universitäten Frankfurt (später Leipzig) und Ljubljana beteiligt. Als Senior Fellow am Collegium Helveticum der ETH und der Universität Zürich UZH arbeitete er nach seiner Pensionierung an Projekten über Tierversuche und deren Zuverlässigkeit bei der Vorhersage der Wirksamkeit von Medikamenten beim Menschen.

Die Angehörigen der ETH Zürich, seine ehemaligen Mitarbeiter und Studenten sowie seine Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.