Wo stehen Forscherinnen im MINT-Bereich?

Erfolgreiche Wissenschaftlerinnen zu finden ist heute nicht schwer. Dennoch stossen manche von ihnen auf Hindernisse, die Männer nicht überwinden müssen. Wo stehen die Frauen in den MINT-Fächern heute? Eine kleine Ausstellung im Informationszentrum Chemie | Biologie | Pharmazie, anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März, 2024, lenkt den Blick auf diese Frage, stellt aktuelle Literatur vor und beleuchtet Geschichten aus der Schweiz. Die Ausstellung läuft bis 22. März 2024.

von Gina Cannarozzi, Julia Ecker
(ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich) / Com_L24-0299-0002-0005.tif / CC BY-SA 4.0)

Wie recyceln wir Kunststoffe? Wie wehrt das Immunsystem Infektionen ab? Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich beschäftigen sich mit wichtigen Fragen für die Gesellschaft, so auch Professorin Athina Anastasaki und Professorin Annette Oxenius – beides Wissenschaftlerinnen, die schon viel erreicht haben.  

Portrait Athina Anastasaki

Athina Anastasaki zum Beispiel taucht tief in die Welt der Polymere, einschliesslich der Kunststoffe, ein. Die Chemikerin hat mit ihrem Team herausgefunden, wie sich der Aufbau von Polymeren präzise steuern lässt und wie sie effizient recycelt werden können – Erkenntnisse, die auch für die Industrie wichtig sind. Ihre Erfolge spiegeln sich in zahlreichen Auszeichnungen wider, z. B. im Jon Weaver Prize für den besten britischen Doktortitel in Polymerchemie, im ERC Starting Grant im Jahr 2020 und im Ruzicka-Preis der ETH Zürich im Jahr 2022. Noch in diesem Jahr wird sie zudem mit dem Werner-Preis für herausragende Forschung in der Chemie ausgezeichnet werden.  

Portrait Anette Oxenius

Professorin Annette Oxenius vom D-BIOL der ETH Zürich ist einer weiteren Herausforderung für die Gesellschaft auf der Spur. Angesichts von Infektionskrankheiten, die weltweit zum Tod führen, versucht sie, die komplexen Mechanismen der Wirt-Pathogen-Interaktionen zu entschlüsseln. Für ihre Arbeit wurde sie unter anderem mit dem Cloëtta-Preis 2022 ausgezeichnet und 2023 zum Fellow der Europäischen Organisation für Molekularbiologie und der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands, gewählt.

Portrait Nathalie Urwyler

Dies sind nur zwei von vielen Beispielen. Es gibt aber auch andere Geschichten von Wissenschaftlerinnen in der Schweiz, die enorme Hindernisse überwinden mussten. Da ist etwa der Fall von PD Dr. Natalie Urwyler, Anästhesistin und Notfallärztin, die sich für bessere Bedingungen für schwangere Ärztinnen einsetzte. Medienberichten zufolge war ihr Vertrag während ihres Mutterschaftsurlaubs gekündigt worden. Urwyler hat 2014 vor dem Regionalgericht und nun auch vor dem Obergericht des Kantons Bern Prozesse gewonnen, in denen ihre Kündigung als missbräuchlich und als Racheakt eingestuft wurde. Ergebnisse wie dieses Urteil sind selten und insofern ein starkes Signal, aber der Fall ist noch nicht vollständig gelöst. Der Rechtsstreit geht weiter.

Trotz Rückschläge setzt sich Dr. Urwyler weiterhin für die Gleichstellung der Geschlechter ein und gründete zusammen mit drei Kolleginnen die gemeinnützige Organisation StructureELLE zur Förderung von Gleichstellung und Fairness. Sie hält Vorträge, leitet Workshops und setzt sich für die Chancengleichheit von Eltern und Frauen ein.

Wo stehen also Wissenschaftlerinnen im MINT-Bereich? Die hier und in der Ausstellung "Get Inspired by Women Scientists" vorgestellten Geschichten sollen die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Es gibt viele bemerkenswerte Leistungen von Wissenschaftlerinnen zu feiern, und es gibt Fortschritte. Aber es bleibt wohl noch einiges zu tun, bis der Weg für alle geebnet ist.  

Über die Ausstellung

Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar 2024 und des Internationalen Frauentages am 8. März 2024 möchte das Informationszentrum Chemie | Biologie | Pharmazie mit der Ausstellung "Get Inspired by Women Scientists" auf erfolgreiche Wissenschaftlerinnen aufmerksam machen. Die Ausstellung wurde von Olisa Jashanica und Dr. Gina Cannarozzi kuratiert (ICBP, D-CHAB). 

Besuchen Sie das Informationszentrum (HCI Gebäude G Stock Foyer) und die Ausstellung. Sie läuft bis zum 22. März 2024 (Mon-Fr, 8 bis 20 Uhr). Zu sehen sind informative Poster, Biografien über bemerkenswerte Frauen in der Wissenschaft und Bücher zu Themen im Zusammenhang mit der Geschlechterkluft und wissenschaftlichen Laufbahnen.

Wir laden alle ein, sich inspirieren zu lassen!

Insight into the book exhibition in the Information Center
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Teaser Ausstellung "Get inspired by women scientists" (Video: J. Ecker, ETHZ)

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